Das Schulsystem in Spanien ist dem deutschen Schulsystem in vielen Bereichen ähnlich, in anderen wiederum gibt es erhebliche Unterschiede. Wussten Sie zum Beispiel, dass das spanische Notensystem von 0 bis 10 reicht? Oder, dass das Schuljahr in Trimester aufgeteilt ist?
Egal, ob Ihr Kind (oder Sie selbst) als AustauschschülerIn auf eine spanische Schule gehen möchten oder die gesamte Familie für einige Monate in Spanien leben oder ganz dort Fuß fassen will: In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte rund um Unterrichtszeiten, Schulformen, Fächer, Notensystem, Kosten und mehr.
Schule in Spanien: Alles Wichtige zum spanischen Schulsystem
Gibt es in Spanien eine Schulpflicht?
Wann werden Kinder in Spanien eingeschult?
Wie sieht das Schulsystem in Spanien aus?
Vorschule (Educación Infantil)
Grundschule (Educación Primaria)
Mittelstufe (Educación Secundaria Obligatoria, ESO)
Oberstufe und Bachillerato
Öffentliche vs. private Schulen
Schul- und Ferienzeiten
Wie lange dauert ein Schultag in Spanien?
Das spanische Notensystem
Unterrichtsinhalte an spanischen Schulen
Fächer in der Oberstufe
Mittagessen
Angebote über den Unterricht hinaus
Schuluniformen
In welcher Sprache wird unterrichtet?
Digitalisierung
Kosten und Finanzierung
Deutsche Kinder auf eine spanische Schule schicken – was müssen Sie beachten?
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Ja: Die Schulpflicht besteht zwischen 6 und 16 Jahren.
In Spanien werden Kinder üblicherweise bereits mit 3 bzw. 4 Jahren in die Vorschule (Educación Infantil) geschickt.
Entscheidend für den Zeitpunkt der Einschulung ist, in welchem Kalenderjahr das Kind geboren ist. Denn im Gegensatz zu Deutschland, wo die Jahrgänge von Juli bis Juli gebildet werden, gelten in Spanien die Kalenderjahre. Hat ein Kind also z. B. im Dezember Geburtstag, wird es eins der jüngsten im Jahrgang sein.
Wie auch in Deutschland absolvieren Kinder in Spanien die Schule in mehreren Etappen: von der Vorschule bis zur Oberstufe, die mit dem Bachillerato abschließt.
Der wesentliche Unterschied zum deutschen Schulsystem: Es gibt in Spanien keine Differenzierung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Stattdessen besuchen alle Kinder eine Gesamtschule und haben die Möglichkeit, diese nach der Mittelstufe (mit 16 Jahren) zu verlassen – dann natürlich ohne das mit dem deutschen Abitur vergleichbare Bachillerato.
Das Bachillerato ist die Grundvoraussetzung zur Aufnahme eines Studiums an der Universität. Um an einer spanischen Hochschule studieren zu dürfen, müssen die AbsolventInnen zudem eine Aufnahmeprüfung (EBAU, Evaluación del Bachillerato para el Acceso a la Universidad) ablegen und bestehen.
Schulform | Dauer | Alter des Kindes |
Vorschule (Educación Infantil) | 2-3 Jahre | 3/4 bis 6 Jahre (je nach Zeitpunkt der Einschulung) |
Grundschule (Educación Primaria) | 6 Jahre | 6 bis 12 Jahre |
Mittelstufe (Educacion Secundaria Obligatoria, ESO) | 4 Jahre | 12 bis 16 Jahre |
Oberstufe mit Abschluss (Bachillerato) | 2 Jahre | 16 bis 18 Jahre |
Die meisten spanischen Eltern schicken ihre Kinder bereits in die Schule, bevor die offizielle Schulpflicht greift: Von den 3- bis 5-Jährigen besuchen über 95 % die Vorschule.
Diese ist in zwei Phasen unterteilt: von 0 bis 3 Jahre und von 3 bis 6 Jahre, wobei die erste Phase von 0 bis 3 kostenpflichtig ist.
Ab ca. 6 Jahren erlernen die Kinder erste Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen. In manchen Schulen wird außerdem eine Fremdsprache gelehrt.
Die Educación Primaria ist mit der Grundschule in Deutschland vergleichbar. Sie dauert insgesamt 6 Jahre. Zu den Fächern zählen Spanisch, Mathematik, Geografie und Geschichte, Technologie, Musik, Kunsterziehung, Religion, Sport. In der Regel wird auch eine Fremdsprache, meistens Englisch, unterrichtet.
An die Educación Primaria schließt die 4-jährige Mittelstufe, auch „ESO“ genannt, an. Die SchülerInnen können hier eine zweite Fremdsprache wählen, meistens Französisch und manchmal auch Deutsch oder andere Fremdsprachen. Darüber hinaus können sie Unterstützungskurse in Mathe und Spanisch oder Vertiefungskurse in den Naturwissenschaften belegen.
Im Anschluss an die ESO können die SchülerInnen entweder die mit dem Bachillerato abschließende Oberstufe besuchen oder sich für den Berufsbildungszweig (Ciclo Formativo) entscheiden.
Die Oberstufe dauert 2 Jahre – schließt man sie erfolgreich ab, erhält man automatisch das Bachillerato. Eine Prüfung wie die Abiturprüfung in Deutschland gibt es nicht; als Abschluss gilt das letzte Zeugnis.
Das Bachillerato allein berechtigt allerdings noch nicht dazu, an einer spanischen Hochschule zu studieren. Dafür müssen die AbsolventInnen die sogenannte EBAU (Evaluación de Bachillerato para el Acceso a la Universidad) bestehen. Diese Prüfung
findet in der Regel in der ersten Junihälfte statt und besteht aus 4 Pflichtprüfungen und 4 weiteren optionalen Prüfungen, die die Möglichkeit bieten, den Notendurchschnitt zu verbessern. Der Numerus Clausus setzt sich anteilig aus den Noten der beiden Oberstufen-Zeugnisse und des EBAUs zusammen.
Geschafft! Fast alle Jugendlichen in Spanien beenden die Schule mit dem Bachillerato.
Es gibt in Spanien öffentliche, private und „halb-öffentliche“ Schulen, die sogenannten „concertados“.
Theoretisch kann die Schule frei gewählt werden – allerdings gibt es gerade bei den öffentlichen Schulen häufig Wartelisten, da die Zahl der Anfragen höher ist als die der verfügbaren Plätze. Deshalb gibt es für öffentliche und halb-öffentliche Schulen ein Zuweisungs- und Verteilungsverfahren.
Öffentliche Schulen (públicos)
Privatschulen
Halb-öffentliche Schulen (concertados)
Knapp ein Drittel der SchülerInnen in Spanien besucht eine Privatschule. Diese versprechen in der Regel eine bessere Lehre und Ausstattung als öffentliche Schulen. Auch sind die Klassen meist kleiner. Concertados kombinieren diese Vorzüge mit begrenzten Schulgebühren.
Das Schuljahr beginnt Anfang September und endet im Juni des Folgejahres. Es ist in drei Trimester unterteilt, die in etwa den Jahresquartalen entsprechen.
In Spanien dauern die Sommerferien im Vergleich zu Deutschland länger: von Ende Juni bis Anfang September. Entsprechend sind die Oster- und Weihnachtsferien kürzer und es gibt keine Herbstferien.
Die genauen Ferienzeiten sind von Region zu Region verschieden, ähnlich wie es bei den deutschen Bundesländern der Fall ist. Allerdings betragen die Unterschiede nur einige Tage und nicht wie bei den deutschen Sommerferien einige Wochen.
Bei Ganztagsschulen, die in Spanien üblich sind, findet der Unterricht je nach Schule und Jahrgang von 9 bis 17 Uhr statt; davon entfallen 2 Stunden auf die Mittagspause. In der Mittagspause essen die SchülerInnen üblicherweise in der Schulkantine.
Noten gibt es in Spanien am Ende jedes Trimesters: die sogenannte Evaluación. Am Ende des Schuljahres erhalten SchülerInnen die Noten für das 3. Trimester und außerdem ein Zeugnis für das gesamte Schuljahr.
Die Leistungen der SchülerInnen werden auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet, wobei 10 die beste Note ist. Bestanden hat man mit Note 5 oder besser.
Bei Klausuren werden die Noten mit einer Nachkommastelle vergeben, z. B. 2,5 oder 8,9. Auf dem Zeugnis stehen die Noten allerdings ohne Nachkommastelle.
Deutschland | Spanien |
Punkte | Note | Note (dezimal) | Bezeichnung | Punkte | Bezeichnung |
15 | 1+ | 1 | "eins plus" | 10 | matricula de honor |
14 | 1 | 1 | sehr gut | 9,8 - 9,9 | sobresaliente |
13 | 1- | 1,3 | sehr gut | 9,2 - 9,7 | sobresaliente |
1- | 1,3 | sehr gut | 9,0 - 9,1 | sobresaliente | |
12 | 2+ | 1,7 | gut | 8,6 - 8,9 | notable |
11 | 2 | 2 | gut | 8,1 - 8,5 | notable |
10 | 2- | 2,3 | gut | 7,5 - 8,0 | notable |
9 | 3+ | 2,7 | befriedigend | 7,0 - 7,4 | notable |
8 | 3 | 3 | befriedigend | 6,5 - 6,9 | aprobado |
7 | 3- | 3,3 | befriedigend | 5,9 - 6,4 | aprobado |
6 | 4+ | 3,7 | ausreichend | 5,3 - 5,8 | aprobado |
5 | 4 | 4 | ausreichend | 5,0 - 5,2 | aprobado |
4 | 4- | 4,3 | ausreichend | suspenso | |
3 | 5+ | mangelhaft | suspenso | ||
2 | 5 | mangelhaft | suspenso | ||
1 | 5- | mangelhaft | suspenso | ||
0 | 6 | ungenügend | suspenso |
Ab der Mittelstufe belegen die SchülerInnen in der Regel folgende Fächer:
Eine erste Fremdsprache wird bereits in der Grundschule angeboten (einige Privatschulen und concertados bieten sogar schon in der Vorschule ersten Fremdsprachenunterricht an). In der Mittelstufe können die SchülerInnen dann meistens eine zweite Fremdsprache belegen.
Tendenziell kann man sagen, dass in Spanien im Vergleich zu Deutschland mehr Wert auf das (Auswendig-) Lernen von Faktenwissen und dafür etwas weniger auf Analyse und Diskussion gelegt wird. Aber natürlich geht es hier um Nuancen und die Inhalte variieren stark von Schule zu Schule – deshalb ist es schwierig, hier generelle Aussagen zu treffen.
Für das Bachillerato kann einer von 4 inhaltlichen Schwerpunkten gewählt werden:
• Wissenschaft und Technik
• Humanwissenschaften („humanidad“) inkl. Ökonomie
• Sozialwissenschaften
• Künste („artes“)
(Allerdings bietet nicht jede Schule alle 4 Schwerpunkte für die Oberstufe an. Neben den gewählten Schwerpunktfächern belegen die SchülerInnen noch Pflichtfächer wie etwa Mathematik und Spanisch.)
Die SchülerInnen essen gewöhnlich in der Schulkantine, wofür ein extra Kostenbeitrag anfällt.
Viele Schulen bieten freiwillige Sportkurse an. Das Training findet meistens auf dem Schulgelände und direkt im Anschluss an den Unterricht statt. Dies hat den großen Vorteil, dass keine extra Fahrten zum Sportverein anfallen und dass Eltern ihre Kinder erst um 18:00 bis 18:30 von der Schule abholen müssen, was häufig besser mit ihren Arbeitszeiten zu vereinbaren ist.
Sportplatz an einer spanischen Partnerschule von families-abroad: Hier finden Sportunterricht und freiwillige Sportkurse direkt nach dem Unterricht statt.
An den Privatschulen und concertados sind Schuluniformen üblich; auf öffentlichen Schulen gibt es in der Regel keine.
Die Unterrichtssprache an spanischen Schulen kann je nach Region variieren. Da neben dem klassischen Spanisch (Kastilisch, „Castellano“) auch Katalanisch, Galizisch und Baskisch anerkannte Sprachen in Spanien sind, wird der Unterricht zum Teil auch in diesen Sprachen abgehalten.
Während digitaler Unterricht an deutschen Schulen auch heute noch vor vielen Herausforderungen steht, war die Digitalisierung in Spanien auch vor Corona schon recht weit fortgeschritten. An vielen Schulen werden Online-Plattformen genutzt, auf denen Informationen wie Fehlzeiten, Hausaufgaben, Abgabetermine und Noten sowie Unterrichtsmaterial zentral organisiert und von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern eingesehen werden können.
Auch die Ausstattung mit Digital-Geräten ist an den meisten spanischen Schulen besser als in anderen Ländern. Unsere Partnerschule in Madrid beispielsweise stellt allen SchülerInnen ab der Mittelstufe Chromebooks zur Verfügung.
Wie auch in Deutschland sind die öffentlichen Schulen in Spanien kostenlos – hier fallen lediglich Kosten für die Verpflegung an. Auch muss zahlen, wer sein Kind vor dem 3. Lebensjahr in die Vorschule schickt.
Für Privatschulen und concertados fällt ein monatlicher Kostenbeitrag an. Die Höhe dieses Betrags variiert je nach Schule.
Für finanzschwächere Eltern besteht schon in der Vorschule die Möglichkeit, Unterstützung für die monatlichen Schulbeträge und Essenskosten zu beantragen.
Schule in Spanien: Ob mit der Familie oder alleine als AustauschschülerInnen: auf jeden Fall ein Erlebnis.
Nun haben Sie bereits einen guten Überblick über das spanische Schulsystem und dessen Unterschiede zum deutschen System. Wenn Sie darüber nachdenken, Ihre Kinder auf eine spanische Schule zu schicken, kommt allerdings einiges auf Sie zu – folgende Fragen müssen u. a. beantwortet werden:
Welche Schule ist für mein Kind die richtige?
Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Unter anderem können Standort und Entfernung zu Ihrer Wohnung, Ausstattung, Klassengröße und Unterrichtssprache ausschlaggebend sein.
Wir von families-abroad arbeiten mit sorgsam ausgewählten concertados zusammen, weil wir finden, dass diese die Vorzüge von Privatschulen – bessere Lehre und Ausstattung, gute Bewertungen sowie eine positive Atmosphäre – mit geringeren Gebühren kombinieren. Zudem sehen unsere Partnerschulen es als Bereicherung an, wenn deutsche SchülerInnen für ein, zwei oder drei Trimester die Schule besuchen.
Für arbeitende Eltern und besonders Alleinerziehende bieten die in Spanien üblichen Ganztagsschulen einen großen Vorteil. Die Kinder werden dort über den ganzen Tag hinweg betreut. Wenn sie im Anschluss an den Unterricht noch an Sportkursen teilnehmen, können sie nach der Arbeit abgeholt werden.
Wann sollte ich mein Kind auf eine spanische Schule schicken?
Wenn Sie planen, für einige Monate in Spanien zu leben, empfehlen wir, Ihren Aufenthalt an den Trimestern auszurichten. Folglich bietet sich ein Aufenthalt über 3, 6 oder 9 Monate an. Denn da am Ende jedes Trimesters Noten vergeben werden, können Ihre Kinder ihre in Spanien erbrachten Leistungen besser nachweisen. families-abroad kümmert sich um die beglaubigte Übersetzung und Anerkennung der Noten an den deutschen Heimatschulen.
Wer unterstützt uns bei Fragen und Problemen rund um die Schule in Spanien?
Wenn Sie zusammen mit Ihrer Familie für einige Zeit in Spanien leben wollen, sind wir von families-abroad die richtigen Ansprechpartner. Wir begleiten deutsche Familien bei der Planung und Realisierung ihres mehrmonatigen Spanien-Aufenthalts. families-abroad bietet einen Rundum Service an.
Mit der eigenen Familie einige Monate in Spanien leben – das ist ein Traum, der sich einfacher realisieren lässt, als Sie vielleicht glauben.
Wir von families-abroad nehmen Ihnen organisatorische Hürden ab, die mit einem längeren Spanien-Aufenthalt verbunden sind:
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